Bei Giardien beim Hund handelt es sich um einzellige Darmparasiten, sogenannten Protozoen. Giardien leben und vermehren sich im Dünndarm betroffener Hunde. Mit dem Kot infizierter Hunde werden sie als Zysten ausgeschieden und sind sehr widerstandsfähig. Die Zysten haben eine sehr widerstandsfähige Hülle, die sie gegen Nässe und Kälte schützt. Hierdurch sind sie im Wasser bis zu drei Monate überlebens- und auch ansteckungsfähig.
Von einer Infektion mit Giardien sind hauptsächlich Welpen und Junghunde betroffen, deren Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Bei Hunden mit einem geschwächten Immunsystem wie zum Beispiel Senioren, oder chronisch erkrankten Hunden besteht ebenfalls ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Bei einer Giardiose handelt es sich um eine so genannte Zoonose, das heißt die Infektion kann von einem infizierten Tier auf den Menschen übertragen werden und stellt somit auch ein Gesundheitsrisiko für den Menschen dar. Daher gilt es bei einem Giardienbefall sorgfältige und strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten!
Die Übertragung der Parasiten erfolgt über kontaminiertes Wasser/Pfützen und dem Trinken daraus, Kontakt mit kontaminiertem Kot, oder den Kontakt zu anderen infizierten Tieren durch zum Beispiel abschlecken. Über kontaminiertes Futter ist ebenfalls eine Ansteckung möglich.
Nach der Aufnahme der einzelligen Zysten lösen sich diese im Darm auf und geben zwei Trophozoiten frei, die sich an der Schleimhaut des Dünndarms anheften und dort vermehren. Hierbei wird die Darmwand mechanisch geschädigt, so dass die Nährstoffaufnahme gestört wird. Die gestörte Nährstoffaufnahme wiederum hat zur Folge, dass der infizierte Hund trotz normalen Fressens abnimmt.
Im Enddarm der infizierten Hunde entstehen aus den Trophozoiten dann wieder Zysten, die über den Kot ausgeschieden werden und zu neuen Kontaminationen führen.
Symptome bei Giardien beim Hund
Bei Welpen, Junghunden und immungeschwächten Hunden ist ein typisches Symptom wiederkehrender Durchfall mit hellem und schleimigem Kot. Der Kot kann zudem etwas blutig sein. Ein weiteres, jedoch selteneres Symptom ist Erbrechen bei einem Giardienbefall.
Gesunde, adulte Hunde zeigen häufig keine äußerlichen Symptome trotz Giardienbefall. Jedoch geht auch von ihnen ein Infektionsrisiko aus, da auch sie mit dem Kot die Zysten ausscheiden und somit zu neuen Infektionen beitragen.
Diagnose von Giardien beim Hund
Giardien werden über eine Kotuntersuchung im Labor nachgewiesen.
Bei einem Giardienbefall ist nicht nur das Feststellen der Parasiten über eine Laboruntersuchung nötig, sondern auch der Nachweis einer erfolgreichen Behandlung. Giardien sind sehr hartnäckig und aus einer nicht auskurierten Infektion können sich chronische Folgeerkrankungen ergeben, bzw. sie begünstigen wie zum Beispiel eine IDB (chronisch, entzündliche Darmerkrankung).
Hygiene bei Giardienbefall
Bei einem Giardienbefall sollte ein großes Augenmerk auf eine strikte Hygiene gelegt werden, um die Übertragung auf andere Tiere und Menschen zu vermeiden.
Sinnvolle Maßnahmen sind zum Beispiel:
- Kontakt zu anderen Hunden vermeiden, Hundeschule, Hundewiese, etc.
- Einsammeln von Kot und Entsorgung im geschlossenen Kotbeutel über den Haus-/ Restmüll.
- Gründliche Reinigung und Desinfektion aller möglichen durch Kot kontaminierten Oberflächen wie zum Beispiel Böden und Wände.
- Futter- /Wassernapf täglich mit kochendem Wasser säubern oder bei min. > 65 °C in der Spülmaschine reinigen.
- Liegeplätze und Decken heiß waschen, min. > 65 °C.
- Hunde mit speziellem Shampoo gründlich baden und shampoonieren, wenn möglich lange Haare im Analbereich kürzen oder scheren.
- Nach dem Umgang mit dem Hund die Hände gründlich waschen.
- Abschlecken durch den Hund auf jeden Fall vermeiden!
- Auf besondere Hygienemaßnahmen bei Kleinkindern und immungeschwächte Personen achten.
Ernährung und Behandlung bei Giardien
Je nach Grad des Giardienbefalls in Kombinationen mit auftretenden Symptomen kann die Behandlung unterschiedlich ausfallen.
Es wird immer wieder diskutiert, ob sogenannte Dauerausscheider, infizierte Hunde, die jedoch symptomlos sind, überhaupt behandelt müssen. In diesen Fällen muss man sich jedoch bewusstmachen, dass der infizierte Hund immer eine Infektionsgefahr für andere Tiere und auch Menschen darstellt.
Schulmedizinisch wird ein Giardienbefall in der Regel durch ein Breitband Anthelminthikum oder ein Antibiotikum behandelt.
Bei einem leichten Befall kann eine Behandlung durch alternative und immunstärkende Präparate in Betracht gezogen werden. Diese Form der Behandlung ist allerdings auch immer langwieriger.
Oftmals wird im Zusammenhang mit einem Giardienbefall dazu geraten kohlenhydratfrei zu füttern, jedoch geht es nicht um die klassischen Kohlenhydrate, sondern um den enthaltenen Zucker (Glucose) der vermieden werden soll. Bei der Vermeidung von Zucker in der Fütterung sind jedoch auch andere zuckerhaltige Lebensmittel zu berücksichtigen, wie zum Beispiel Obst.
Die Ernährung bei einem Giardienbefall sollte so angepasst werden, dass die Nahrungsgrundlage für die Giardien weitgehend eingeschränkt wird, um eine weitere Ausbreitung einzudämmen. Ideal ist es, wenn die Kost enzymreich, kohlenhydratarm und hochverdaulich ist. Daher ist generell bei einem Giardienbefall von Trockenfutter abzuraten. Zusätzlich zu der angepassten Ernährung ist es ratsam dem Darm zu stärken.
Bei einer entsprechend angepassten Fütterung und je nach Grad des Befalls kann ein gesunder, adulter Hund auch gut selbst mit den unliebsamen Plagegeistern fertig werden.
Gerne erstelle ich für Deinen Hund einen individuell angepassten Ernährungsplan.